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Saami-Sápmi


 

Shamaani Duo: gula-gula - Interpretation samischen Joiks (traditioneller Gesang)


Siedlungsgebiet und Sprache

Sápmi ist das Siedlungsgebiet der Samen (finn./norw.: Sámi, schwed.: Saami, russ.: Sami), einem indigenen Volk im Norden von Fenno-skandinavien. Dieses „Land der Samen“ reicht über die historische schwedische Provinz Lappland, deren Name auf sie zurückgeht, weit hinaus. Heute gibt es noch rund 70'000 Samen, wobei nur noch etwa 8% traditionell von der Rentierzucht leben.

Die sehr dünn besiedelte Fjell-Landschaft steigt von Osten nach Westen an und erreicht Berghöhen von gut 2000 Metern (Kebnekaise, Sarek, Akka). Sápmi ist von zahlreichen grossen Strömen durchzogen (Torneälv, Muonioälv, Kemijoki). Die grössten Städte sind Kiruna (Eisenerzabbau), Rovaniemi, Jokkmokk, Inari und Kirkenes. Zählt man die russische Halbinsel Kola dazu, ist Murmansk die grösste Stadt der Region.

Auch wenn die Samen im Laufe der Jahrhunderte immer weiter in den Norden verdrängt wurden reicht Sápmi heute von Idre in der schwedischen Provinz Dalarna und Engerdal im norwegischen Verwaltungsbezirk Hedmark bis zur der Kola-Halbinsel in Russland.

Verbreitung der samischen Dialekte

Samisch oder Saami, in der älteren Literatur auch als Lappisch bezeichnet. ist eine Gruppe von finno-ugrischen Sprachen und gehört wie auch das Samojedisch in die uralische Sprachgruppe. Es wird noch von circa 20.000 Menschen gesprochen und teilt sich in neun samische Dialekte auf. 75% sprechen Nordsamisch. Einige Dialekte werden nur noch von einzelnen Personen gesprochen und sind fast ausgestorben.
West-Sami:
1 Südsamisch, 2 Umesamisch, 3 Pitesamisch, 4 Lulesamisch,
5 Nordsamisch
Ost-Sami:
6 Skoltsamisch, 7 Inarisamisch, 8 Kildinsamisch, 9 Tersamisch

 

Natur

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Die Landschaft ist geprägt von Tundren mit Permafrostböden, die mit Flechten und Krüppelbirken bewachsen sind und Rentieren ideale Weidgründe bieten. Typisch sind die Moltebeeren, die nur in polaren Sumpfgebieten wachsen.
Die samischen Nationalparks bilden zusammenhängend den größten Nationalparkkomplex in ganz Europa. Sie gelten als „Europas letzte Wildnis“. Ein Gebiete, wo sich Polarfuchs und Lemming, Moschusochse und Schneehuhn gute Nacht sagen...

 

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Der grösste Teil des Sápmi-Gebietes liegt oberhalb des Polarkreises, d.h. im Winter mit Tagen durchgehender Dämmerung oder Dunkelheit, im Sommer mit dem Schauspiel der Mitternachtssonne.

 

Geschichte der Samen

Samenfamilie vor traditioneller "Kota" um 1900

Schon seit der Jungsteinzeit wohnten Jäger, Sammler und Fischer in großen Teilen Skandinaviens. 10'000 Jahre alte Funde, zum Beispiel Reste von Feuerplätzen oder Pfeilspitzen sowie auch 6'000 Jahre alte Felsmalereien im nordnorwegischen Alta zeugen davon. Aus der Zeit von 1500 v. Chr. bis 300 n. Chr. haben Archäologen Asbestkeramiken gefunden, die bereits als ein Merkmal samischer Kultur interpretiert werden.

Im Mittelalter begann das Zeitalter der Wikinger, welches auch für die Samen Auswirkungen hatte. Zu dieser Zeit bevölkerten sie zwei Drittel der Fläche Skandinaviens. In samischen Erzählungen wird erkennbar, dass es einen lang andauernden Konflikt zwischen ihnen und den Wikingern gegeben haben muss. Später begannen die Samen mit den Wikingern Handel zu treiben. Tierhäute und Felle tauschte man gegen Salz, Edelmetalle zur Schmuckherstellung und Metallklingen ein.

Mit der Zeit begann man auch mit Reisenden aus dem Norden des europäischen Festlandes zu handeln. Diese bewirkte einen kulturellen Sprung in der samischen Gesellschaft. Von einem steinzeitlich geprägten Volk entwickelten sie sich zu einer Gesellschaft mit eigenem Währungssystem - dem Tjoervie. Auch beginnt die Unterwerfung der Samen durch die benachbarten größeren Völker. Im 14. Jh. kam es zu Konflikten über die Besteuerung der Samen zwischen Norwegen und Nowgorod (später Russland).

 

Alte samische Kåta (Kota)

Zu Beginn des 16. Jh. kann man drei verschiedene Gruppen von Samen unterscheiden: Die Bauernsamen in den südlichen Gebieten Norwegens, die meist Landwirtschaft betrieben, die See-Samen, die nördlich davon und östlich lebten, sesshaft waren und vom Fischfang und der Jagd lebten, und die nomadisierenden Samen in den Bergen und in der Finnmarksvidda. Sie waren Halbnomaden und ein typisches Hirtenvolk.

Ende des 16. Jh. begann mit dem Ende des Mittelalters für die Samen nicht das Zeitalter der Aufklärung wie für viele Teile Europas, sondern im Gegenteil die systematische Eroberung des samischen Siedlungsgebietes durch angrenzende Nationen. Man versuchte die Samen durch Christianisierung in die Nationalstaaten einzugliedern. So wurde 1603 die erste Kirche in Lappland errichtet.

1673 war der offizielle Start zur Kolonisation des heutigen Lapplands. Die Regierung schickte Siedler in die Gebiete der Samen und gab ihnen das Recht zur Nutzung ihres Bodens und der Gewässer. Diese durften von den Samen sogar Abgaben fordern. Durch die unkontrollierte Jagd, die die Siedler betrieben, verkleinerten sich die Bestände der Tiere rasant; einige Arten wurden beinahe ausgerottet. Bei den Samen kam es teilweise zu Nahrungsknappheit und Hungersnöten. Die Christianisierung wurde so radikalisiert, dass Samen, die sich nicht bekehren lassen wollten, zum Tode verurteilt wurden. Von 1720 bis 1729 wurde ein Teil der Samen in für sie vorgesehene Gebiete umgesiedelt.

 

Tradition und Moderne in einer Rentiersiedlung

Durch einen königlichen Beschluss wurde 1751 per Gesetz „Lappland“ gegründet. Dadurch wurden die Jagdrechte zwischen den Siedlern und den Samen aufgeteilt. Trotzdem blieben die Samen stark benachteiligt und es sollte noch länger dauern, bis die wirkliche Gleichstellung vollzogen sein würde.

1809 begann eine weitere schwierige Zeit für die Samen. Im Norden wurde die Grenze zwischen Finnland und Norwegen festgesetzt, was sich ab 1852 negativ für die Samen auswirken sollte: Durch einen religiösen Streit in der Grenzregion wurden die Grenzen geschlossen. Dies bedeutete, dass die Samen von den Rentierherden abgeschnitten wurden, was zu Nahrungsmangel führte.

In der Zeit von 1860 bis 1920 wurde versucht, Gesetze zu schaffen, um die Lage der Samen zu verbessern. Auch als 1917 und 1918 erste nationale Sámi-Konferenzen stattfanden, blieben die Samen offiziell ein minderwertiges Volk. Viele Samen versuchten, sich in die schwedische oder norwegische Gesellschaft zu integrieren oder neben der Rentierzucht zu einem Nebenverdienst zu kommen. 1952 ging in Schweden das erste Radio von und für Samen auf Sendung. 1956 gründeten Samen aus Finnland, Norwegen und Schweden als Interessenvertretung den Samischen Rat.

 

Samething-Gebäude (Parlament) in Karasjok

Als sich 1986 die Tschernobylkatastrophe ereignete, wurden allein in Schweden 73.000 Rentiere radioaktiv belastet; den Samen fehlten wichtige Nahrungsquellen. Die Folgen sind noch heute zu spüren.

In den 1980er Jahren wurden in Norwegen der Samische Rechts- und der Kulturausschuss gegründet. Ein Samisches Parlament (Samething) wurde geschaffen und schließlich im September 1989 gewählt. 1993 wurde auch in Schweden ein Parlament von den Samen gewählt. In einer öffentlichen Ansprache des norwegischen Königs Harald V. im Jahre 1997 entschuldigte er sich für die Art und Weise, mit der die samische Bevölkerung in der Vergangenheit behandelt wurde. Im Jahre 2000 wurde ein samischer Nationalfond in der Höhe von ca. 10 Mio. Euro eingerichtet. Er soll zur Stärkung der samischen Sprache und Kultur verwendet werden und als Entschädigung für die durch Unterdrückung verursachten Schäden und Ungerechtigkeiten dienen.

Die Lebensweise der verbliebenen von der Rentierzucht lebenden Samen (sie machen etwa 8 % der Bevölkerung aus) ist zunehmend von Konflikten mit privaten Landbesitzern bedroht, die ihnen den Zugang zu den traditionellen Winterweiden versagen.

 

Kultur und Samische Symbole

Samische Flagge

Die samische Flagge ist seit 1986 anerkannt. Der Kreis symbolisiert die traditionelle Samentrommel sowie auch das samische Gedicht "Paiven parneh" (Söhne der Sonne) vom südsamischen Dichter Anders Fjellner. Im Gedicht beschreibt er die Saami als Söhne und Töchter der Sonne. Der rote Halbkreis steht für die Sonne, der blaue für den Mond. Die Flagge repräsentiert die trad. Sámi-Farben rot, grün, gelb und blau.

 

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NATIONALFEIERTAG / SAMI-SONG
Samischer Nationalfeiertag: 6. Februar
Sámi-Song ("Nationalhymne"): Sámi Soga Lávlla

JOIK
Zur Kultur der Samen gehört auch die Pflege des einzigartigen Joik-Gesang. Derzeit be-kannteste Interpretin ist die samische Musikerin Mari Boine. Der Joik ist ein mit dem Jodler verwandter, eintönig-gutturaler Obertongesang der Samen. Diese Ureinwohner Lapplands besingen damit Tiere und Naturphänomene. Die Wurzeln des Joiks reichen bis in die Steinzeit zurück und er ist heute noch integraler Bestandteil der Kultur der Samen.

SAMENTROMMEL
Samentrommeln mit Rentierhaut bespannt und bemalt. Aus der Schamanen-tradition. Getrommelt wird mit einem bearbeiteten Stück Rentiergeweih. Die Symbolik integriert die Himmelsrichtungen mit der Sonne im Zentrum sowie die Elemente.



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